Hornhautdystrophien
Hornhautdystrophien sind eine Gruppe seltener, meist erblich bedingter Erkrankungen, bei denen sich die Struktur oder Transparenz der Hornhaut (Cornea) verändert. Die Hornhaut ist die klare, äußere Schicht des Auges – vergleichbar mit einem „Fenster“, durch das das Licht in das Auge fällt. Ist sie getrübt oder unregelmäßig aufgebaut, kann das Sehen erheblich beeinträchtigt sein.
Hornhautdystrophien entwickeln sich in der Regel langsam, sind beidseitig und treten oft familiär gehäuft auf. In vielen Fällen bleiben sie zunächst symptomlos und werden zufällig im Rahmen einer augenärztlichen Untersuchung entdeckt.
Wie entstehen Hornhautdystrophien?
Hornhautdystrophien sind meist genetisch bedingt. Durch Veränderungen im Erbgut kommt es zur Einlagerung von abnormalen Stoffen in bestimmten Hornhautschichten, was zu Trübungen, Unregelmäßigkeiten oder Instabilität der Hornhaut führen kann. Je nach betroffenem Bereich unterscheidet man verschiedene Formen.
Welche Hornhautdystrophien gibt es?
Die Hornhaut besteht aus mehreren Schichten – abhängig davon, welche Schicht betroffen ist, unterscheidet man:
- Epitheldystrophien (oberflächliche Hornhautschicht)
am häufigsten Epitheliale Basalmembran Dystrophie (oder Map-Dot-Fingerprint-Dystrophie)
Symptome: Fremdkörpergefühl, wiederkehrende Hornhautdefekte, Lichtempfindlichkeit
Verlauf: meist mild, aber störend; Beschwerden besonders morgens - Stromadystrophien (mittlere Hornhautschicht)
Symptome: Fortschreitende Hornhauttrübung, verschwommenes Sehen, Blendung
Verlauf: oft langsame Verschlechterung des Sehvermögens im jungen Erwachsenenalter - Endotheldystrophien (innerste Hornhautschicht)
am häufigsten Fuchs-Endotheldystrophie
Symptome: Verschwommenes Sehen, besonders morgens, zunehmende Sehverschlechterung, ggf. Schmerzen
Ursache: Hornhautschwellung durch Funktionsstörung der innersten Zellschicht
Verlauf: fortschreitend, häufig ab dem mittleren Lebensalter
Wie wird eine Hornhautdystrophie festgestellt?
In unserer Praxis setzen wir moderne Diagnostikgeräte ein, um Art und Ausmaß der Veränderungen exakt zu bestimmen:
- Optische Kohärenztomografie – Darstellung feinster Hornhautveränderungen
- Pachymetrie – Messung der Hornhautdicke
- Hornhauttopografie – Analyse der Hornhautkrümmung und -form
- Endothelzellmikroskopie – Beurteilung der inneren Hornhautschicht (z. B. bei Fuchs-Dystrophie)
Wie kann man eine Epitheliale Basalmembran Dystrophie behandeln?
Die Therapie richtet sich nach Ausprägungsgrad und Beschwerden:
- Benetzende Augentropfen oder -gele zur Linderung von Reizungen
- Salben oder Verbands-Kontaktlinsen bei wiederkehrenden oberflächlichen Hornhautdefekten
- PTK (phototherapeutische Keratektomie): Laserbehandlung der oberflächlichen Hornhaut zur Linderung der Beschwerden und/oder Verbesserung der Sehschärfe
Wie kann man eine Fuchs-Endotheldystrophie behandeln?
Die Therapie richtet sich nach Ausprägungsgrad und Beschwerden:
- Hyperosmolare Tropfen zur zeitweisen Verringerung der Hornhautschwellung
- DMEK (Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty) bei fortgeschrittener Erkrankung:
Dabei handelt es sich um eine moderne und sehr schonende Art der Hornhautverpflanzung - nur die innerste Hornhautschicht (Desecemet Membran und Endothel) wird transplantiert. Es werden keine Nähte benötigt und die Operation kann in Lokalanästhesie durchgeführt werden. Doz. Steinwender führte in Graz bereits mehr als 200 dieser Operationen durch.